Die häufigste Lahmheitsursache der Hintergliedmaße beim Hund ist der Riss des vorderen Kreuzbandes im Kniegelenk. Schon immer haben wir Kreuzbandrisse bei Hunden und Katzen operativ versorgt. Im Laufe der Zeit wurden weit über hundert Therapiemethoden entwickelt. Eine der Therapieverfahren mit den besten Ergebnissen ist die TPLO (Abkürzung für Tibial Plateau Leveling Osteotomy).

 

Ab Herbst 2020 können wir jetzt auch die TPLO in unserer Tierklinik anbieten.

Anders als beim Menschen reißt das vordere Kreuzband beim Hund häufig ohne ein vorangegangenes Trauma (wie beispielsweise durch einen Unfall). In den meisten Fällen wird das Band chronisch fehlbelastet, was verschiedene Gründe haben kann. Nach heutigen Erkenntnissen ist eine maßgebliche Ursache eine zu steile Winkelung der Gelenkfläche des Unterschenkels – des „Tibiaplateaus“, wodurch bei jedem Schritt ein zu starker Vorwärtsschub auf die Kreuzbänder gebracht wird.

Nach einem Bagatelltrauma, das dann zum Bänderriss führt, lahmen die Tiere meist nur mittelgradig. Das heißt, dass das Gangbild gestört ist und die Hunde die betroffene Gliedmaße nicht mehr stetig nutzen. Häufig laufen sich die Hunde wieder „ein“, was dazu führt, dass der Hundehalter dem Problem keine allzu große Bedeutung beimisst und von einer Zerrung ausgeht. Mit zunehmender Dauer des Problems haben die Tiere große Schwierigkeiten aufzustehen und humpeln im Anschluss stark.

 

Die Idee hinter der TPLO Methode ist, dass man den Vorschub, der auf das Kniegelenk wirkt, unterbindet, indem man die Stellung der Gelenkfläche des Unterschenkels so verändert, dass sie alle Kräfte aufhebt. Die Reparatur des vorderen Kreuzbandes und somit das Öffnen des Kniegelenks soll so weitgehend vermieden werden. Ist der Meniskus jedoch stark beschädigt, müssen die zerstörten Reste des betroffenen Meniskusteils entfernt werden. Oft wird versucht dies arthroskopisch, also ohne die Eröffnung des Gelenkes zu erreichen.

Bei der TPLO wird mittels einer patentierten kreisrunden Säge die Tibia (Schienbein) der betroffenen Gliedmaße durchtrennt. An der Schnittstelle wird der obere Teil der Tibia so gedreht, dass der vorherberechnete biomechanisch optimale Winkel erreicht wird. Der abgetrennte Knochen wird mit einer – eigens für diesen Zweck konzipierten –Platte wieder verschraubt.

 

Patienten, die so operiert wurden, müssen bis zu 12 Wochen ruhig gehalten werden, um eine gute Heilung der Knochen zu gewährleisten. Die Hunde sind jedoch in der Regel relativ schnell wieder auf den Beinen und benutzen das operierte Bein gut.